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11.03.2014 | permalink
EU-Parlament erteilt Saatgutverordnung klare Absage

Das Europäische Parlament hat dem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu einer neuen europäischen Saatgutverordnung eine herbe Abfuhr erteilt. Mit einen überwältigen Mehrheit von 650 Stimmen bei lediglich 15 Gegenstimmen lehnten die Abgeordneten den umstrittenen Entwurf in erster Lesung ab. Die Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“ begrüßte die Entscheidung als „entscheidenden Erfolg für alle, die gegen die Gängelung der kleinen und biologischen Züchter gekämpft haben und für den freien Austausch unter Landwirten und Gärtnerinnen“. Über 700.000 Unterschriften waren im Vorfeld in Deutschland und Österreich gegen den Kommissionsvorschlag zusammengekommen. „Viele Abgeordnete sind besorgt darüber, dass hier 12 Richtlinien in eine einzige unmittelbar geltende Verordnung gegossen werden sollen, ohne Spielraum für die Mitgliedstaaten, die neuen Regeln an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen“, kommentierte der Vorsitzende des Landwirtschaftsaus-schusses, der Italiener Paolo de Castro das Votum. Wenn die EU-Kommission ihren Entwurf nicht zurückzieht, ist der Ministerrat am Zuge, der den Kommissionsvorschlag endgültig kippen oder ihn in abgeänderter Form dem Parlament zur zweiten Lesung vorlegen kann. Im Hinblick auf die zweite, entscheidende Runde rief Benedikt Haerlin von der Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“ dazu auf, den Kandidaten im Wahlkampf genau auf den Zahn zu fühlen, wie sie nach den Europawahlen mit dem Thema weiter umgehen wollen. Denn „die internationalen Saatgutkonzerne werden nach neuen Mitteln suchen, ihre Industriestandards und Hybridsaatgut-Normen gegen sich selbst vermehrende, samenfeste Sorten und die Vielfalt von unten durchzusetzen“, so Haerlin.
10.03.2014 | permalink
De Schutter fordert radikale Reform der Ernährungssysteme

Unsere Ernährungssysteme müssen radikal und demokratisch umgestaltet werden, damit das Recht auf angemessene Nahrung verwirklicht werden kann, forderte der UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, Olivier De Schutter, zum Ende seiner sechsjährigen Amtszeit. Denn die heutigen Ernährungssysteme seien lediglich effizient darin, die Profite des Agribusiness zu maximieren. In seinem Abschlussbericht an den UN-Menschenrechtsrat forderte er: „Ziele wie die Bereitstellung vielfältiger, kulturell angemessener Nahrung, die Unterstützung von Kleinbauern, die Erhaltung von Boden- und Wasserressourcen und die Verbesserung der Ernährungssicher- heit in besonders gefährdeten Gebieten dürfen nicht eindimensionalen Bestrebungen untergeordnet werden, mehr Nahrung zu produzieren.“ Ernährungssicherheit basiere auf der Stärkung von Kleinbauern und ihrem Zugang zu produktiven Ressourcen. Investiert werden müsse prioritär in agrarökologische Praktiken und Landwirtschaftsformen, die zur Armutsreduzierung beitragen. Da 2050 zwei Drittel der Menschheit in Städten leben werden, forderte De Schutter zudem die Entwicklung von kürzeren, direkten und vielfältigen Versorgungsketten. „Innovative Projekte weltweit zeigen, wie städtische Konsumenten wieder mit den Lebensmittelproduzenten vor Ort verbunden werden können.“ Lokale Initiativen können aber nur erfolgreich sein, wenn sie in nationale Strategien eingebettet sind und diese wiederum benötigen ein förderliches internationales Umfeld, um Früchte zu tragen. Bemühungen der Entwicklungsländer, die Ernährungssicherheit zu verbessern, erfordern etwa parallel dazu Reformen im globalen Norden. „Reiche Länder müssen von ihrer exportorientierten Agrarpolitik abkehren und Raum lassen, damit Kleinbauern in Entwicklungsländern lokale Märkte versorgen können.“ Zudem sei es an der Zeit, dass sie ihre wachsenden Ansprüche auf globales Ackerland einschränken, indem sie den Bedarf an Futtermitteln und Agrartreibstoffen reduzieren.
05.03.2014 | permalink
Studie warnt vor Verlust der Vielfalt auf dem globalen Acker

In den letzten 50 Jahren hat die Vielfalt auf den Feldern abgenommen und die Ernährungsweisen glichen sich weltweit immer weiter an – mit fatalen Folgen für die Ernährungssicherheit. Was viele Experten schon lange wussten, belegt nun eine am Montag in der US-Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienene Studie. Die Wissenschaftler analysierten FAO-Daten für den Anbau von 52 Feldfrüchten in 150 Ländern seit 1961. Das Ergebnis: Während die pro Kopf verfügbare Menge an Lebensmitteln anstieg, nahm die Vielfalt an Pflanzenarten, die der menschlichen Ernährung dienen, rapide ab. Lediglich 94 Pflanzenarten decken nun 90% der globalen Kalorien-zufuhr. „Immer mehr Menschen konsumieren eine größere Menge an Kalorien, Proteinen und Fetten und ihre Ernährung ist zunehmend abhängig von einer kleinen Liste wichtiger Nutzpflanzen wie Weizen, Mais und Soja, neben Fleisch und Milchprodukten“, sagte Colin Khoury, Hauptautor der Studie. Viele Feldfrüchte, die traditionell in bestimmten Regionen zu den Grundnahrungsmitteln zählten, wie Hirse, Roggen, Yamswurzel, Maniok und Süßkartoffel, verlieren an Bedeutung. Ein Grund dafür ist, dass Verbraucher in Schwellenländern über ein höheres Einkommen verfügen und verstärkt zu tierischen Produkten, Ölen und Zucker greifen. Auch die Subventionierung einer kleinen Bandbreite an Feldfrüchten führt zum Verlust der Vielfalt. Die Urbanisierung bewirkt die Angleichung an den westlichen Ernährungsstil mit verarbeiteten Produkten und Fast Food. Diese Entwicklung verursacht einen Anstieg von Fettleibigkeit, Herzproblemen und Diabetes - auch in Ländern, in denen Unterernährung herrscht. Mitautor Luigi Guarino warnt: „Ein homogenerer Lebens-mittelkorb weltweit macht die Landwirtschaft anfälliger für Bedrohungen wie Dürren, Schädlinge und Krankheiten, die in vielen Teilen der Welt infolge des Klimawandels zunehmen könnten.“ Als Lösung sieht die Studie mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern und die Bewahrung traditioneller Sorten.
03.03.2014 | permalink
Weltbank-Präsident: Lebensmittelverschwendung ist eine Schande

Ein Drittel der weltweit produzierten 4 Milliarden Tonnen Lebensmittel gehen verloren oder werden verschwendet. Dies berichtet die Weltbank am Donnerstag im neusten Food Price Watch basierend auf Daten der FAO und des World Resources Institute. Demnach schaffen es 24% der produzierten Kalorien nicht vom Feld bis zum Verbraucher, am häufigsten ist Getreide betroffen. Nach Gewicht aufgeschlüsselt sind es 32% der Lebensmittel, wobei Obst und Gemüse den Löwen- anteil ausmachen. In den Industrieländern, die 56% der Verluste verurachen - den Großteil davon in Haushalten - gehen täglich bis zu 1520 Kalorien pro Kopf verloren. In Afrika und Südasien sind es 400- 500 Kalorien pro Person und Tag, die im Kampf gegen Armut und Unterernährung fehlen. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim bezeichnete das Ausmaß als beschämend: „Millionen Menschen weltweit gehen jeden Abend hungrig zu Bett, während Millionen Tonnen Lebensmittel im Mülleimer enden oder auf dem Weg zum Markt verderben.“ Die Verluste führen zu Einbußen in der Landwirtschaft, besonders bei Kleinbauern, verursachen CO2-Emissionen und vergeuden Wasser, Energie, Dünger und Land für den Anbau der Lebensmittel. Für Verbraucher verursachen sie Mehrausgaben: Die Verschwendung auf Haushaltsebene kostet eine Durchschnittsfamilie in Großbritannien 1.100 US-Dollar, in den USA landen sogar 1.600 Dollar in der Tonne. Von der Weltbank ausgewertete neue Studien zur Lebens-mittelverschwendung in Südafrika, Australien und der Türkei zeigen, dass der sozioökonomische Status die Wegwerf-Menge beeinflusst. Südafrikanische Haushalte mit geringem Einkommen verschwendeten täglich 410 Kalorien pro Person, reiche Haushalte hingegen das Dreifache.
27.02.2014 | permalink
Neuer Bericht: Landgrabbing verdrängt Hirten und Bauern im Senegal

Tausende Hirten und Kleinbauern im Nordwesten Senegals sind durch Landgrabbing in ihrer Existenz bedroht. Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Oakland Institute zeigt, wie der Investor Senhuile SA gegen den Willen und ohne Konsultation der lokalen Bevölkerung ein Projekt vorantreibt, das die Ernährungssicherheit der Menschen und die Umwelt gefährdet. Senhuile SA, ein von der italienischen Tampieri Financial Group kontrolliertes Joint-Venture, wollte zunächst Land in Fanaye pachten, um Süßkartoffeln für die Bioethanolproduktion anzubauen. Da es dort zu heftigen Protesten kam, bei denen 2011 zwei Dorfbewohner starben und Dutzende verletzt wurden, pachtete der Investor 20.000 Hektar im Wald- und Feucht- gebiet Ndiaël Reserve – abgesegnet durch einen Erlass von Ex-Präsident Wade. Seit Jahrzehnten wird das Land von 9.000 Menschen aus 40 Dörfern und ihren 400.000 Stück Vieh genutzt. Durch die Plantage ist ihr Zugang zu Weideland, Wasser, Nahrung und Feuerholz bedroht. „Trotz Behauptungen, der Ernährungssicherheit Priorität einzuräumen, hat die Regierung entschieden, mehr als 20.000 Hektar in die Hände ausländischer Investoren zu legen, um Feldfrüchte für den Export auf Kosten der lokalen Lebensmittelproduzenten anzubauen“, kritisierte Frederic Mousseau vom Oakland Institute. 6.000 Hektar sind bereits gerodet und teilweise bepflanzt, Senhuile hat Bewässerungskanäle gebaut, die den Dörfern das Wasser abgräbt. Ardo Sow, ein Vertreter der Gemeinden von Ndiaël, prangert die „Verachtung gegenüber den lokalen Gemeinden“ an: „Eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung wurde erst Monate nach Projektbeginn durchgeführt und nie veröffentlicht.“ Die Betroffenen haben nun zusammen mit NGOs eine Kampagne gestartet, in einer Petition fordern sie von Hauptinvestor Tampieri die Beendigung des Projekts und die Rückgabe des Landes an seine bisherigen Nutzer.
24.02.2014 | permalink
FAO: Boom der Weltfischerei und Aquakultur - Kleinfischer außen vor

Der globale Handel mit Fisch boomt, aber Kleinfischer und Fischzüchter profitieren davon nicht immer, meldete die Welternährungsorganisation FAO am Freitag. Sie schätzt die globale Fischproduktion für das Jahr 2013 auf 160 Millionen Tonnen. Davon stammen knapp 70 Millionen Tonnen aus Fischfarmen – 44% der Gesamtmenge und die Hälfte des direkt für den menschlichen Verzehr bestimmten Fisches. 61% aller Fischexporte für den Weltmarkt stammen aus den Entwicklungsländern und bescherten diesen 2012 Nettogewinne in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar, mehr als für alle anderen Agrarprodukte zusammen. Doch die Gewinne kommen meist nicht bei den vom Fischfang lebenden Gemeinden an, obwohl Kleinfischer und Fischzüchter 90% der Arbeitskräfte in diesem Sektor stellen – die Hälfte von ihnen Frauen. Die FAO fordert daher mehr Unterstützung für Kleinfischer, um ihnen besseren Zugang zu regionalen und internationalen Märkten zu verschaffen. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt warnte heute aber vor überzogenen Hoffnungen auf die Aquakultur. „Ist die Aquakultur die einzige Erwerbsmöglichkeit, so machen sich die Fischwirte extrem abhängig von Exportmärkten und das Armutsrisiko steigt“, sagte Fischereiexperte Francisco Mari. Große Fischfarmen seien zudem keine Patentlösung für die Übernutzung der Fischbestände, denn wenn sie wie industrielle Landwirtschaft betrieben werden, schaffen sie neue Probleme. Der Ausbau der Aquakultur habe in Ländern wie Bangladesch, Thailand, Chile oder Ekuador zur Vertreibung von Menschen aus Küstengebieten, der Abholzung von Mangrovenwäldern und der Verseuchung der Gewässer durch Fäkalien und Antibiotika geführt. Nachhaltige Formen der Aquakultur, oft mit langer Tradition, dienen hingegen der Selbstversorgung und dem regionalen Handel.
21.02.2014 | permalink
Argentinische Monsanto-Gegner von Polizei attackiert

Anti-Monsanto-Aktivisten in der argentinischen Provinz Córdoba wurde am Donnerstagabend brutal von der Polizei attackiert: Mit Tränengas, Gummigeschossen und Schlagstöcken ging diese auf die Demonstranten los. Mehr als ein Dutzend Personen wurden verletzt, unter ihnen ein Journalist, den sieben Gummigeschosse in die Beine trafen. Am 10. Februar hatten die Gentechnikgegner noch jubiliert: Die zuständige Kommission des Umweltministeriums der Provinz Córdoba hatte dem US-Agrarmulti Monsanto die Inbetriebnahme einer Aufbereitungsanlage für Maissamen in Malvinas Argentinas, einem Vorort der Stadt Córdoba, vorerst untersagte, indem sie die Umweltverträglichkeitsstudie abwies. Am Donnerstag fanden sich die Demonstranten friedlich vor dem Rathaus ein, um Bürgermeister Daniel Arzani aufzufordern, per Erlass die Inbetriebnahme der sich bereits im Bau befindlichen Monsanto-Fabrik endgültig zu untersagen - wie dies 2013 auch der Bürgermeister der Stadt Río Cuarto getan hatte, wo eine ähnliche Fabrik geplant war. Die Situation eskalierte, als der Lautsprecherwagen des Zuges das von der Polizei umzäunte Rathaus erreichte. Die Zusammenstöße dauerten eine Dreiviertelstunde an. Ein Aktivist erlitt ein Schädelhirntrauma. Sofía Gatica, Trägerin des Goldman Environmental Prize, wurde von den Polizisten an den Haaren zu Boden gezerrt und am Ohr verletzt. Gegen 22 Uhr empfing der Bürgermeister schließlich einige Aktivisten und die Presse. Er gab an, nicht über die Ablehnung der Umweltverträglichkeitsstudie informiert worden zu sein. Er habe keine Erklärung für das harte Vorgehen der Polizei. Arzani bekräftige jedoch, nicht Monsanto sondern die Bürger zu vertreten. Am Montag werde er sich mit dem Gouverneur der Provinz treffen, da die Situation unhaltbar geworden sei.
19.02.2014 | permalink
Geflügel statt Getreide: Berichte zu Chinas boomender Fleischindustrie

Der zunehmende Fleischhunger Chinas und seine Folgen für die Lebensmittelsicherheit, die Umwelt und die Bauern stehen im Fokus von vier Berichten, die das Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) am Dienstag veröffentlichte. Wenige Tage zuvor hatte China signalisiert, seine jahrzehntelange Politik der nationalen Selbstversorgung mit Getreide zu lockern, die Produktionsziele zu senken und mehr Gewicht auf Qualität zu legen. Die Abkehr wird als politisches Bekenntnis zum Vorrang der Fleischproduktion gewertet. „Die Entscheidung von letzter Woche signalisiert die klare Absicht der chinesischen Regierung, mehr und billigere Importe von Mais, Weizen und anderem Getreide für die Fleischindustrie zu erleichtern“, sagte Shefali Sharma von IATP. „Unter anderem durch die Übernahme von Smithfield letztes Jahr ist China zu einem entscheidenden Akteur in der globalen Fleischindustrie geworden, ein Schritt mit erheblicher Bedeutung für die Getreide- und Fleischproduktion.“ Der chinesische Fleischkonzern Shuanghui International hatte 2013 den weltweit größten Schweinefleischproduzenten Smithfield aus den USA für 4,7 Milliarden Dollar übernommen. Die IATP-Serie „Global Meat Complex: The China Series“ beleuchtet Chinas Schweine-, Geflügel-, Milch- und Futtermittelindustrie sowie deren vergangene und künftige Entwicklung. China ist der weltweit größte Schweinefleisch- und der zweitgrößte Geflügelproduzent. Das Reich der Mitte ist Sojaimportweltmeister mit 60 Millionen Tonnen in 2011/2012 – 250% mehr als vor acht Jahren und das Fünffache der EU-Importe. Ein Ausbau der industriellen Fleischproduktion hat daher neben Folgen vor Ort, wo kleine Produzenten nicht mehr konkurrieren können, auch globale Auswirkungen. Das IATP befürchtet auch Rückschläge in Chinas stetigem Kampf mit der Lebensmittelsicherheit - sei es Melamin, Vogelgrippe oder Boden- und Wasserverschmutzung durch tierische Abfälle.
12.02.2014 | permalink
Argentinien: Etappensieg gegen Monsanto-Maisfabrik

Gentechnikgegner in Argentinien haben im Kampf gegen den Bau einer Fabrik durch Monsanto einen weiteren Etappensieg errungen. Am Montag sprach sich die Technische Kommission des Umweltministeriums der Provinz Córdoba dafür aus, Monsantos Umweltverträglichkeitsstudie die Genehmigung zu verweigern. In Malvinas Argentinas, einem Vorort der Stadt Córdoba, hatte der Agrarmulti mit dem Bau einer Aufbereitungsanlage für Maissamen begonnen. Die Anwohner laufen Sturm gegen die Anlage, seit September 2013 blockieren Aktivisten die Zufahrtswege. Im Januar verfügte ein Gericht der Provinz Córdoba einen Baustopp, da keine ausreichende Umweltverträglichkeitsstudie für die Anlage vorlag und keine öffentliche Anhörung stattgefunden hatte. Die aktuelle Entscheidung des Umweltministeriums verhindert nun, dass die Anlage den Betrieb aufnehmen kann. Die zuständige Kommission lehnte die Studie mit der Begründung ab, Monsanto habe bei der „Entwicklung des Produktionsprozesses grundlegende Anforderungen zur Abfallentsorgung“ nicht eingehalten. Die Unterlagen seien nicht ausreichend, wiederholten sich und seien technisch nicht fundiert. Monsanto-Sprecher Adrían Villaplana kündigte an, Monsanto werde den Prozess von Null an beginnen und eine den technischen Anforderungen entsprechende Umweltverträglichkeitsstudie vorlegen. Die Projektgegner feierten den Teilsieg. Aktivistin Sofía Gatica, die aufgrund ihre führende Rolle beim Protest Morddrohungen erhalten hatte, sagte der Zeitung La Voz: „Wir sind sehr zufrieden mit dieser Nachricht. Aber wir geben keine Ruhe, bis wir nicht vom Gouverneur die Zusage haben, dass Monsanto Córdoba verlässt.“
30.01.2014 | permalink
Studie belegt Marktkonzentration im EU-Saatgutmarkt

Die Marktkonzentration auf dem europäischen Saatgutmarkt schreitet rapide voran. Dies zeigt eine von der Fraktion der Grünen/EFA in Auftrag gegebene Studie, die am Mittwoch in Brüssel vorgestellt wurde. Demnach kontrollieren lediglich fünf Unternehmen etwa 95% des Gemüsesaatgutmarktes in der Europäischen Union; 24% gehen auf das Konto des Agrarmultis Monsanto. Rund 45% der Tomatensorten, dem wirtschaftlich bedeutendsten Gemüse in der EU, befinden sich in den Händen der Top Five. Auch beim Maissaatgut kontrollieren allein fünf Konzerne - Pioneer, Syngenta, Limagrain, KWS und Monsanto - drei Viertel des Marktanteils und die Hälfte der Maissorten. Der Zuckerrübenmarkt ist noch stärker konzentriert: Nur vier Unternehmen vereinigen 86% Marktanteil auf sich. Diese Zahlen widersprechen der Darstellung der Europäischen Kommission in der Diskussion um eine neue europäische Saatgutverordnung, wonach die Erzeugung und Bereitstellung von Saatgut in der EU durch über 7000 meist kleine und mittelständische Unternehmen dominiert werde. „Bei den Recherchen zur Marktkonzentrationen auf dem Saatgutmarkt wurde deutlich, dass sich die Kommission aufgrund mangelnder freier Verfügbarkeit von Daten sowie unabhängig nachprüfbarer Statistiken häufig auf die Aussagen der Industrie verlässt“, kommentierte der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling, die Ergebnisse. Die Konzentration auf dem Saatgutmarkt bringt der englischsprachigen Studie zufolge für die Landwirte auch höhere Kosten beim Kauf von Saatgut mit sich. Dies lässt sich an der Preisentwicklung der letzten Jahre ablesen: In der EU stiegen zwischen 2000 und 2008 die Preise für Saatgut im Schnitt um 30 Prozent.