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15.03.2013 |

Keine qualifizierte EU-Mehrheit gegen Bienengifte

Biene auf blauer Blume
Foto: honighaeuschen.de

Ein Vorschlag der EU-Kommission, bienenschädliche Pestizide der Firmen Bayer und Syngenta zunächst für 2 Jahre zu verbieten, fand heute keine qualifizierte Mehrheit im zuständigen EU-Ausschuss, unter anderem weil Deutschland sich der Stimme enthielt. Neonicotionide, die v.a. als Beizmittel eingesetzt werden, schädigen nach Einschätzung der EU Lebensmittelsicherheits-Agentur EFSA Bienen. Syngenta hatte durch Androhung einer Klage eine Abstimmung im Februar verzögert. Heute erklärte Landwirtschaftsministerin Aigner, sie wolle das hohe Schutzniveau für Bienen erhalten. Die deutschen Imkerverbände warfen ihr daraufhin in einer gemeinsamen Stellungnahme Doppelzüngigkeit vor. Die Kommission will nun weiter nachdenken. Sie kann das Verbot auch ohne Ausschuss-Mehrheit erlassen.

12.03.2013 |

Appell an EU-Abgeordnete zu globalen Auswirkungen der Agrarpolitik

Huhn
EU-Agrarexporte wirken auch in Afrika (Foto: Jennifer Wilmore)

Anlässlich der diesen Mittwoch anstehenden Abstimmung des Europäischen Parlaments zur EU-Agrarreform hat das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt an die Abgeordneten appelliert, die Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik auf Hungerbekämpfung und ländliche Entwicklung weltweit zu berücksichtigen. Die Präsidentin von Brot für die Welt Cornelia Füllkrug-Weitzel kritisierte, dass die jetzige Vorlage des EU-Agrarausschusses entwicklungspolitische Gesichtspunkte und die Folgen der EU-Agrarexporte und -importe völlig außer acht lasse. „Zu einer verantwortlichen Politik gehört es, die Auswirkungen der Agrarexporte zu beobachten und Produzenten aus den Entwicklungsländern anzuhören“, mahnte auch Stig Tanzmann, Agrarexperte des Hilfswerks. Die EU exportierte im Jahr 2012 allein 400.000 Tonnen Geflügelfleisch nach Afrika. Durch die enorm günstigen Geflügelfleischreste stehe die Geflügelproduktion in manchen Ländern kurz vor dem Erliegen – zum Beispiel in Nigeria, wohin das europäische Geflügelfleisch über Benin gelange. Eine weiterer Aspekt von globaler Relevanz sei auch die Ausgestaltung der Fruchtfolgeregelung: „Leguminosen müssen verbindlichen Eingang in die Fruchtfolge bekommen. Dann können die Sojaimporte aus Südamerika endlich reduziert werden und das Land kann wieder direkt der Ernährung der Bevölkerung dienen “, erklärte Tanzmann.

08.03.2013 |

Europa beansprucht enorme Flächen auf anderen Kontinenten

Die interaktive Grafik zeigt wie viel mehr Fläche Europa beansprucht. (Grafik: KOMO Wien)
Grafik: KOMO / SERI, Wien

Laut einer Studie des Sustainable Europe Research Institute (SERI) in Wien beanspruchen die EU-Staaten 44 Prozent mehr Nutzfläche als auf dem Kontinent vorhanden ist um ihren Bedarf an Konsumgütern und Lebensmitteln zu decken. Dies gehe einher mit Waldrodungen, Pestizideinsatz und Überdüngung – die so in die Erzeugerländer ausgelagert werden. Die wichtigste Massnahme um den „Land-Fußabdruck“ Europas zu reduzieren, sei eine Reduzierung des Fleischkonsums.

08.03.2013 |

Rechte von Frauen stärken, um Hunger zu bekämpfen

Bäuerin in Tansania
Kleinbäuerin in Tansania (Foto: Gender+Development/flickr)

Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten sind überproportional stark von Hunger betroffen. Darauf machte die Menschenrechts- organisation FIAN anlässlich des Weltfrauentages am 8. März aufmerksam. „Die Gründe für diese starke Verletzung des Rechts auf Nahrung von Frauen in ländlichen Regionen liegen in ihren gesetzlichen, politischen, gesellschaftlichen und familiären Diskriminierungen“, betonte Gertrud Falk, Gender-Beauftragte von FIAN Deutschland. Beispielsweise sind Frauen bis heute in einigen Ländern immer noch nicht dazu berechtigt, Land zu erben. Auch der Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, Olivier De Schutter, hatte in einem am Montag veröffentlichten Bericht die Diskriminierung von Frauen angeprangert, wodurch diese in ihrer Rolle als Nahrungsmittelproduzenten behindert werden. Frauen benötigen gleichberechtigten Zugang zu Land, landwirtschaftlicher Beratung, Krediten und anderen Ressourcen. Die Befähigung und Ausbildung von Frauen sei eine Geheimwaffe im Kampf gegen Ernährungsunsicherheit, betonte De Schutter gegenüber dem Guardian.

06.03.2013 |

Fleischverzehr: Deutsche haben weniger Schweinehunger

2012 kam in Deutschland weniger Fleisch auf den Teller
2012 kam in Deutschland weniger Fleisch auf den Teller (Foto: Thomas Weiss/pixelio.de)

In Deutschland wurde im Jahr 2012 weniger Fleisch gegessen als im Vorjahr. Das teilte der Deutsche Fleischer-Verband am Dienstag bei einem Pressefrühstück in München mit. Demnach verzehrte jeder Bundesbürger laut Statistik 59,6 Kilogramm Fleisch. 2011 waren es noch 1,4 Kilogramm mehr gewesen. Während der Hunger auf Schweinefleisch abnahm, gewannen Kalb-, Rind-, und Geflügelfleisch an Beliebtheit. Bereits im Februar hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die Fleischproduktion in Deutschland 2012 erstmals seit 1997 wieder rückläufig war. Mit 8 Millionen Tonnen erzeugtem Fleisch lag die Menge 1,9% unter dem Vorjahreshöchststand von 8,2 Millionen Tonnen. 2012 wurden in Deutschland 58,2 Millionen Schweine und 3,6 Millionen Rinder geschlachtet.

05.03.2013 |

Wildlebende Insekten erhalten Nahrungssicherheit

Honigbienen brauchen tatkräftige Unterstützung ihrer wilden Artgenossen.
Honigbienen brauchen tatkräftige Unterstützung ihrer wilden Artgenossen.

Wildlebende Bienen und andere Insekten scheinen eine weitaus größere Bedeutung für die Landwirtschaft zu haben als bislang angenommen. Auf dieses Ergebnis kamen 50 Wissenschaftler, die weltweit etwa 600 Anbauflächen untersucht oder Studien darüber ausgewertet haben. „Unsere Daten zeigen, dass viele verschiedene Bestäuberarten noch einmal einen Mehrwert bringen: Sie sichern eine höhere Ernte und auch eine größere Gleichmäßigkeit der Erträge“, so Ingolf Steffan-Dewenter von der Universität Würzburg. Die Forscher stellten außerdem fest, dass Wildbienen erfolgreicher arbeiten als Honigbienen, da sie zwar keine größeren Mengen an Pollen transportieren, dafür aber qualitativ hochwertigere. In Deutschland sind 550 Wildbienenarten, weltweit sogar 30.000 bekannt, deren Lebensraum jedoch durch die industrielle Landwirtschaft stark eingeschränkt wird. Steffan-Dewenter sagt dazu: „Die Studie ist ein schöner Beleg dafür, dass man Artenvielfalt benötigt, um die Nahrungssicherheit der Weltbevölkerung zu gewährleisten.“ Der Lebensraum der Insekten, die in Totholz, Hecken, Waldrändern oder im Boden leben, sollten besser geschützt werden, sind sich die Forscher einig.

01.03.2013 |

Studie untersucht Klimabilanz landwirtschaftlicher Betriebe

Cow
Is(s)t die Ökokuh klimafreund- licher? (Foto: USDAgov/flickr)

Eine neue Studie hat die Klimabilanz von jeweils 40 ökologischen und konventionellen Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland, die Getreide und Milch erzeugen, unter die Lupe genommen. Am Mittwoch wurden erste Ergebnisse auf einer Tagung im Thünen-Institut in Braunschweig vorgestellt. Die von 2009 bis 2012 durchgeführte Studie berücksichtigte die Klimagase Methan, Lachgas und Kohlendioxid sowie bei den Milchbetrieben auch Treibhausgasemissionen, die durch den Bezug von Soja aus Lateinamerika entstehen. „Es gibt verschiedene Wege, um die Klimabilanz zu verbessern. Eine wirksame Strategie ist, Futter selbst anzubauen statt Soja zuzukaufen“, so Professor Hülsbergen von der Technischen Universität München. Im Ackerbau wirkt sich besonders nicht genutzter Stickstoff bei der Düngung negativ auf die Klimabilanz aus. Positiv dagegen schlägt sich Humusaufbau nieder, da dadurch CO2 langfristig im Boden gebunden wird: „Dies lässt sich erreichen, wenn Betriebe vielfältige Fruchtfolgen mit Leguminosen anbauen“, erklärt Prof. Gerold Rahmann vom Thünen-Institut. „Auch eine weniger intensive Bodenbearbeitung und organische Düngung wirken sich günstig aus.“ Der Biolandbau konnte im Vergleich zu konventionellen Betrieben mit hoher Energieeffizienz und weniger flächenbezogenen CO2-Emissionen punkten. Unter Berücksichtigung geringerer Erträge betrugen die Emissionen der ökologischen Pilotbetriebe etwa 80% des Ausstoßes konventioneller Betriebe. Bei der Milchviehhaltung verzeichneten die Ökobauern bei gleicher Milchleistung im Schnitt 20% weniger CO2-Emissionen, da sie Weidefutter selbst anbauten und kein Sojaschrot zukauften. Die Studie zeigte aber auch, dass die Erträge und Emissionen zwischen einzelnen Ökobetrieben stark schwankten und daher Optimierungspotenzial und der Bedarf an Klimaschutzberatung besteht.

26.02.2013 |

Krise in Griechenland: Stadt, Land, Tier

Seit Ausbruch der Finanzkrise gewinnt die Naturalwirtschaft in Griechenland wieder an Wert. Wo noch vor drei Jahren Macchia wuchs, stehen heute Gewächshäuser. An Wochenenden fahren manche Athener aufs Land, um ihren Olivenhain, den sie jahrelang vernachlässigt haben, zu pflegen und abzuernten.

25.02.2013 |

Agrarrohstoffe: DB und Allianz spekulieren wider besseres Wissen weiter

Protest gegen die Spekulation mit Agrarrohstoffen
Protest gegen Spekulation mit Agrarrohstoffen vor Deutscher Bank, Berlin (Foto: Uwe Hiksch)

Die Deutsche Bank und der Versicherer Allianz nehmen trotz anders lautender öffentlicher Äußerungen selbst an, dass die Spekulation mit Agrarrohstoffen zum Anstieg der Lebensmittelpreise beiträgt. Dies belegen sechs interne Papiere der Forschungsabteilungen der Unternehmen, die die Verbraucherorganisation foodwatch veröffentlichte. Zwar betrachten die Finanzinstitute die steigende Nachfrage und den Boom bei der Agrartreibstoffproduktion als Hauptgründe für Preisanstiege, ein vertrauliches Allianz-Papier sieht es jedoch als „wahrscheinlich“ an, dass „spekulative Kapitalströme (...) die Preisentwicklung zumindest verstärkt haben“. Die Forschungsabteilung der Deutschen Bank, DB Research, schreibt ebenfalls in einem Papier, dass „die Spekulation zu Preissteigerungen beigetragen“ hat und warnt, dass „solche Spekulationen (...) für Landwirte und Verbraucher gravierende Folgen haben [können] und im Prinzip nicht akzeptabel“ seien. Der Leiter der Abteilung, David Folkerts-Landau, hatte im Juni 2012 dennoch gegenüber dem Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung behauptet, es gebe keine stichhaltigen empirischen Belege dafür, „dass die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten zu Preissteigerungen oder erhöhter Volatilität geführt habe.“ Im Januar dieses Jahres hatten Deutsche Bank und Allianz verkündet, daher weiterhin mit Finanzprodukten auf der Basis von Agrarrohstoffen handeln zu wollen. „Der eigentliche Skandal ist, dass Deutsche Bank und Allianz ganz genau wissen, welchen Schaden sie mit ihren Finanzprodukten anrichten – aber die Öffentlichkeit täuschen und sogar den Bundestag belügen, um weiterhin ohne Skrupel Geschäfte auf Kosten Hungernder zu machen“, empörte sich foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode.

19.02.2013 |

UNEP-Studie rät zur Reduzierung des Fleischkonsums

Fleisch
UNEP: Die Reduzierung des Fleischkonsums schützt die Umwelt (Foto: Bollops/Flickr)

Ein vom UN-Umweltprogramm (UNEP) in Auftrag gegebener Bericht, der am Montag zum Auftakt des Globalen Umweltminister-Forums in der kenianischen Hauptstadt Nairobi präsentiert wurde, hat vor den Gefahren der übermäßigen Nutzung von Phosphor und Stickstoff für Wasser, Luft und Böden gewarnt. Die Studie „Our Nutrient World“, die von 50 Experten aus 14 Ländern erstellt wurde, rät zur Verbesserung der Effizienz bei der Nährstoffnutzung um 20% bis zum Jahr 2020, wodurch der Bedarf an Stickstoffdünger um jährlich 20 Millionen Tonnen verringert würde. „Durch die verbesserte Steuerung der Nährstoffflüsse können wir die Umwelt, das Klima und die Gesundheit der Menschen schützen“, erklärt der Hauptautor der Studie, Professor Mark Sutton vom britischen Centre for Ecology and Hydrology. Die Wissenschaftler hoben die besondere Rolle der Fleischproduktion hervor: Weltweit werden 80% des in der Landwirtschaft verwendeten Stickstoffs und Phosphors zur Fütterung von Nutztieren statt für die direkte Nahrungsmittelproduktion verwendet. Der Bericht geht davon aus, dass der Nährstoffverbrauch zwischen 2007 und 2030 um 30% steigen wird. Würde sich die gesamte Weltbevölkerung wie die US-Amerikaner ernähren, stiege der Konsum tierischer Eiweiße um 320% an. Die Autoren raten daher zu einer Verringerung des Konsums von tierischen Eiweißen, um die negativen Umweltfolgen einzudämmen. Professor Sutton appelliert an Menschen in reicheren Ländern, Teilzeitvegetarier zu werden und den Fleischkonsum zu halbieren.

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