News

01.08.2012 |

US-Dürre: Forderungen nach Stopp der maisbasierten Ethanolproduktion werden lauter

Hitzegeplagte Maispflanzen im Westen von Tennessee (Foto: CraneStation/flickr.com)
Hitzegeplagte Maispflanzen im Westen von Tennessee (Foto: CraneStation/flickr.com)

Angesichts der schweren Dürre in den USA und drohender Ernteausfälle häufen sich die Proteste gegen die Nutzung von Mais für die Ethanolproduktion. Am Montag forderte ein Bündnis von Bauern und Tierhaltern die US-Umweltbehörde EPA auf, die Beimischungs- pflicht von Ethanol zu herkömmlichem Treibstoff bis 2013 auszusetzen. Die anhaltende Dürre hat zu steigenden Getreidepreisen und zur Verteuerung von Futtermitteln für die Viehhalter geführt. In den USA werden fast 40% der Maisernte für die Produktion von Agrartreibstoffen genutzt. 2012 soll sich die Beimischung laut staatlichen Quoten auf 50 Milliarden Liter Ethanol belaufen – dies entspricht 120 Millionen Tonnen Mais, die für andere Zwecke verloren gehen. Die EPA zeigt sich jedoch nicht gewillt, die Beimischungsquoten auszusetzen. Die Organisation Rettet den Regenwald startete am Montag eine Protestaktion und forderte Präsident Obama auf, die Ethanolbeimischung zu stoppen und sämtliche Subventionen zu streichen. „Mais gehört auf den Teller, nicht in den Tank!“, da die Ethanolproduktion auf Maisbasis in direkter Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln steht und zu steigenden Nahrungsmittelpreisen führt, so der Appell. In den letzten sechs Wochen stiegen die Maispreise in den USA bereits um 60%, ein Ende der Dürre lässt auf sich warten.

11.07.2012 |

Nach Rio: Allianzen der Willigen

Ernst Ulrich von Weizsäcker zieht eine traurige Bilanz von Rio +20 und macht doch Mut: Statt globaler Gross-Konferenzen ohne konkrete Ergebnisse lieber nur mit denen (ver)handeln, die auch ein Ergebnis wollen: Wer mitmacht gewinnt.

09.07.2012 |

Green Economy: Der Ausverkauf der Natur?

Die Aussicht, den Schutz der Natur zu einer Gewinnquelle zu machen, elektrisiert Ökonomen wie Naturschützer. Aber was genau soll es bedeuten, wenn Ökosysteme in Wert gesetzt werden? Im globalen Wettbewerb geht es derzeit vor allem darum, sich mit bioökonomischen und grünen Innovationen strategisch zu positionieren. Einige wenige große transnationale Unternehmen in den USA, Europa, Japan, China und anderen asiatischen Ökonomien verfolgen dabei das Ziel, die strategische Kontrolle ganzer Wertschöpfungsketten zu erlangen.

29.06.2012 |

Nahrungsspekulation trieb Preise hoch - LBBW streicht Agrarrohstofffonds

Auf den Finanzmärkten wird eifrig mit Lebensmitteln spekuliert
Investitionen an Warentermin- börsen heizten Nahrungsmittel- preise an (Foto: Katrina.Tuliao)

Die explodierenden Nahrungsmittelpreise 2008 und 2011 sind auf Änderungen bei Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt und Entwicklungen auf den Finanzmärkten zurückzuführen, besagt eine neue Publikation des GIGA-Instituts. Das Wachstumspotenzial der ‚Grünen Revolution’ sei größtenteils ausgeschöpft ist. Zudem werde Getreide als Tierfutter oder für die Produktion von Agrartreibstoffen verwendet. „Auf der Basis tendenziell steigender Rohstoffpreise treten seit einigen Jahren Kapitalanleger mit indexorientiertem Investitions- verhalten an den Warenterminbörsen auf“, so Hans-Heinrich Bass, Autor der Studie. Steigende Preise sind die Folge. Dagegen empfiehlt er drei Maßnahmen: das Bremsen der Finanzmarkttransaktionen durch Besteuerung, die Einführung von Obergrenzen für die Positionen, die von indexorientierten Anlegern gehalten werden und ein Verbot von Finanzmarktprodukten, die indexorientierte Investitionen erst erlauben. Mittelfristig plädiert Bass für die Reduzierung der Agrosprit- und Fleischproduktion sowie der Verschwendung von Nahrungsmitteln.

Kritik an der Spekulation mit Agrarrohstoffen führte dazu, dass die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) diese Woche verkündete, in ihren Fonds ‚LBBW Rohstoffe 1’ und ‚LBBW Rohstoffe 2 LS’ künftig komplett auf Agrarrohstoffinvestments zu verzichten. Schon im April hatte die DekaBank ihren Rückzug aus der Agrarrohstoffspekulation angekündigt. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisierte, dass die beiden Banken die Spekulation mit Agrarrohstoffen nur in eigenen Fonds ausklammern, jedoch weiterhin Rohstoff-Fonds anderer Banken vertreiben.

26.06.2012 |

NGO-Bündnis protestiert gegen die Förderung von Landraub durch Pensionsfonds

Land Grabbing beraubt Menschen ihres Zugangs zu Land
Land Grabbing beraubt Menschen ihres Zugangs zu Land (Foto: taylr./flickr)

Anlässlich des heute in London beginnenden „Agriculture Investment Summit“ hat ein breites Bündnis von über 60 europäischen Nichtregierungsorganisationen den Ausverkauf von Land kritisiert, bei dem Pensionsfonds, aber auch Investmentfonds und das Agribusiness hohe Gewinne auf Kosten der Menschenrechte, der Umwelt und des Klimas einfahren. In einer gemeinsamen Erklärung wiesen Brot für die Welt, FIAN und Weed darauf hin, dass die von Industrie und Pensionsfonds dominierte, dreitägige Veranstaltung eine Plattform darstellt, die durch Agrarinvestitionen Land Grabbing fördert und so die Lebensgrundlagen kleinbäuerlicher Familien gefährdet. „Viele europäische Pensionsfonds sind an Landraub, etwa in Afrika und Lateinamerika, beteiligt“, äußerte FIAN-Agrarreferent Roman Herre. Es seien gerade Frauen und Kinder, die an Hunger und anderen Folgen des Landraubs leiden. Die unterzeichnenden Organisationen forderten zudem die Staaten dazu auf, ihre extraterritorialen Staatenpflichten wahrzunehmen und Unternehmen am Landraub und der Verletzung des Rechts auf Nahrung zu hindern. „Die Instrumente sind da, nur der Wille fehlt“, kritisierte Carolin Callenius, Leiterin der Ernährungskampagne von Brot für die Welt.

23.06.2012 |

Rio+20-Gipfel endet enttäuschend - Landwirtschaft als Lichtblick

Brasiliens Präsidentin beim Rio+20-Gipfel
Brasiliens Präsidentin beim Rio+20-Gipfel (Foto: Roberto Stuckert Filho/PR/Flickr)

Der Rio+20-Gipfel ist am Freitag in Rio de Janeiro ohne Überraschung und mit zahlreichen Reden zu Ende gegangen. Die Staats- und Regierungschefs verabschiedeten ein 50-seitiges Abschlussdoku- ment mit dem Titel „Die Zukunft, die wir wollen“, das schon am Dienstag abgesegnet worden war. Zahlreiche Nichtregierungs- organisationen äußerten sich enttäuscht über die Ergebnisse des Gipfels. Greenpeace-Direktor Kumi Naidoo bezeichnete Rio+20 als ein „Scheitern von epischen Ausmaßen“. Greenpeace kritisierte, dass es nicht gelungen sei, wichtige Entscheidungen im Kampf gegen den Klimawandel, die Abholzung der Urwälder und die Ausbeutung der Weltmeere zu treffen. Positiver fallen die Einschätzungen zum Kapitel über Landwirtschaft und Ernährung aus. Die kanadische Nichtregierungsorganisation ETC Group bezeichnete es als „Hoffnungsschimmer“, dass das Komitee für Welternährung (CFS) damit betraut wurde, die Staaten auf dem Weg zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion und Ernährungssicherheit mit Fortschritts- analysen zu unterstützen. Die Schweizer Stiftung Biovision wertete es als Erfolg, dass Landwirtschaft und Nahrungsketten als zentrales Element im Kampf gegen den Hunger anerkannt wurden: Das klare Bekenntnis zu einer nachhaltigen Landwirtschaft im Abschlussdokument sei ein „Meilenstein“.

20.06.2012 |

Startschuss für den Rio+20-Gipfel

Rio de Janeiro
Alle Welt blickt nach Rio zum Start des Erdgipfels (Foto: JorgeBrazil/Flickr)

Heute beginnt in Brasilien der UN-Erdgipfel (Rio+20), zu dem knapp 120 Staats- und Regierungschefs erwartet werden. US-Präsident Obama, der britische Premier Cameron und Bundeskanzlerin Merkel glänzen durch Abwesenheit. Nachdem Staatenvertreter am Montag bis tief in die Nacht das Abschlussdokument debattiert hatten, drängte Verhandlungsführer Brasilien gestern erfolgreich auf die Annahme eines Kompromisstextes. Konkrete Zusagen fehlen darin weitgehend, die EU-Delegation konnte ambitioniertere Zeitrahmen und Ziele nicht durchsetzen. Der Text sieht die Stärkung des UN-Umweltprogramms vor, ohne es aber zu einer UN-Organisation aufzuwerten. Zwar wurde die Festsetzung von Nachhaltigkeitszielen vereinbart, ihr konkreter Inhalt blieb jedoch offen. Ein Verweis auf den Abbau der Subventionen für fossile Energien fehlt. Umweltorganisationen kritisierten die Schwäche des Textes, gerade auch beim Meeresschutz. „Wenn die Regierungen dieses Dokument wirklich beschließen, dann wäre das ein Begräbnis erster Klasse für mehr Umwelt- und Klimaschutz“ so Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Natur- schutz Deutschland. Die Schweizer Stiftung Biovision zeigte sich weitgehend zufrieden, dass die Stärkung nachhaltiger Landwirtschaft und kleinbäuerlicher Strukturen verankert wurde und das Komitee für Welternährung (CFS) die Umsetzungsprozesse unterstützen soll, kritisierte aber das Fehlen eines Bekenntnisses zu einem klaren Kurswechsel in der Landwirtschaft. Beobachter gehen davon aus, dass der bis Freitag dauernde Gipfel den Text ohne größere Änderungen annehmen wird.

19.06.2012 |

NGO mahnen G20 zur Hungerbekämpfung

Oxfam: Hungerbekämpfung muss bei G20 auf den Tisch
Oxfam: Hungerbekämpfung muss bei G20 auf den Tisch (Foto: Victoria Marzilli/flickr)

Anlässlich des Beginns des G20-Gipfels im mexikanischen Badeort Los Cabos am Montag haben Nichtregierungsorganisationen an die dort vertretenen Staats- und Regierungschefs appelliert, den Kampf gegen Hunger und Armut zu verstärken. „Die Ärmsten der Welt sind für die Sicherheit ihrer Ernährung auf den G20-Gipfel angewiesen“, so Peter Lanzet, Finanzexperte des Evangelischen Entwicklungsdienstes. Er mahnte jedoch, dass der Fokus auf Kleinbauern bei der Ernäh- rungssicherung nicht durch Maßnahmen ersetzt werden dürfe, „die auf Großaufträge an Nahrungsmittel- und Technologiekonzerne hinaus- laufen.“ Obwohl Mexiko Ernährungssicherheit zu einem Schwerpunkt des Gipfels erklärt hatte, dominieren die Diskussionen um die Krise in den Euroländern. Die Hilfsorganisationen kritisierten zudem, dass die G20 wichtige Auslöser für Preissteigerungen bei Lebensmitteln, wie die starke Nachfrage nach Agrosprit, die Spekulationen mit Nahrungsmitteln und den Klimawandel, nicht adäquat angehe. „Mit Essen spielt man nicht, und Nahrungsmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank“, sagte Oxfam-Sprecher Jörn Kalinski.

15.06.2012 |

UN-Generalsekretär fordert Ende des Konsum-Prinzips

Ban Ki-Moon
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zeigt sich im Vorfeld des Umweltgipfels optimistisch (Foto: Marcello Casal Jr / Agência Brasil - Radiobrás)

In einer Woche findet in Rio de Janeiro der internationale Umweltkongress „Rio+20“ statt. Im Vorfeld äußerte sich jetzt UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin „Spiegel Online“ zeigt er sich optimistisch. Der Umweltgipfel könne die Diskussionen der Zukunft entscheidend beeinflussen und sei „Ausdruck einer dynamischen weltweiten Bewegung für den Wandel“. Allerdings sieht er das Modell des Wachstums durch steigenden Konsum, für nicht mehr aktuell. „Viel zu lange haben wir versucht, den Weg zu Wohlstand durch gesteigerten Konsum zu sichern. Dieses Modell ist tot.“, so Ban Ki-Moon. Im Vorfeld des Gipfels wurden die Stimmen zahlreicher Kritik laut, die befürchten, die Konferenz verkomme zu einer Plattform für leere Versprechungen der Regierung. Ihre Sorge ist durch die ernüchternde Erfahrung, die sie nach der Vorgängerkonferenz 1992 machen mussten, begründet, als die wenigsten Versprechungen umgesetzt wurden.

13.06.2012 |

Hunger trotz anstehender Rekord-Getreideernten

Foto: Zermie/Flickr.com
Foto: Zermie/Flickr.com

Die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) prognos- tiziert für 2012 eine Getreide-Rekordernte von 2,419 Milliarden Tonnen, warnt jedoch zugleich vor einer Verschlechterung der Ernährungslage in zahlreichen Ländern. Der Quartalbericht ‚Crop Prospects and Food Situation‘ führt die positiven Ertragsaussichten - ein Plus um 3,2% - auf zu erwartende satte US-Maisernten zurück. Die Nahrungsmittelpreise fielen im Mai um 9% im Vergleich zum Vormonat und erreichten das niedrigste Niveau seit Herbst 2010. In vielen Weltregionen droht jedoch Hunger aufgrund mangelnder Regenfälle oder bewaffneter Konflikte. Laut FAO sind 35 Länder auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, darunter Afghanistan, Nordkorea oder Mali. 28 der Länder liegen in Afrika. „Dies zeigt erneut, dass Hunger heute vorwiegend ein Problem des Zugangs zu Nahrung ist. Millionen armer Familien weltweit fehlt es an Produktionsmitteln, um Lebensmittel anzubauen oder an angemessenen Jobs und Einkommen, um sie zu kaufen”, so FAO-Direktor Graziano da Silva. Ein weiterer UN-Bericht speziell zur Lage in Nordkorea vermeldet, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung dort an Hunger leiden. Ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren leidet an chronischer Unterernährung.

Donors

Donors of globalagriculture Bread for all biovision Bread for the World Misereor Heidehof Stiftung Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Rapunzel
English versionDeutsche VersionDeutsche Version